Das Internet war ein Abenteuer
Das Rüstzeug für einen Webdesigner war ein Editor, Adobe Photoshop Version 2.5 und maximal Macromedia Freehand, ein Browser und natürlich ein Internet-Anschluss. Man stand auf Netscape Navigator Version 3.0 Gold. Es gab auch den Internet Explorer Version 2.0, doch der wurde oft verschmäht. That‘s all!
Aber es war die Zeit ohne kommerziellen Hintergrund. Es war die Zeit, der Welt ein Gesicht zu geben. „ “ war für die meisten ein Fremdwort. Mit HTML, CSS und JavaScript wurde der Editor gefüllt. Und es galt eine Geschichte zu erzählen, einem Vorkommnis eine Story zu geben. Und es wurde geschrieben, erzählt und das ganz ohne eine kommerzielle Absicht. Nun konnte man – ohne viel Geld zu investieren, sich ausdrücken, und das was man zu sagen hatte, sagen. So entschied ich mich, meine Welt – in der ich lebte, einen Ausdruck zu verleihen.
Doch gefunden werden sollte die Website auch. Yahoo, das war der erste Webkatalog (Web-Verzeichnis). Jawohl, ein Katalog. Keine Suchmaschine (d.h. die Web-Seiten wurden durch die Redaktionen persönlich geprüft und Kategorien zugeordnet). Denn Suchmaschinen gab es nicht. Es gab kein Google, kein Google-Maps, keine Smartphones, keine automatischen Übersetzer, kein Wikipedia, kein YouTube, kein Facebook, kein Instagram, kein Gemini, keine KI (AI), keine fertigen Baukästen nach dem Motto „meine Website in 5 Minuten“ (CMS) und keine Bilddatenbanken. Und überhaupt hatte man nur die Wahl, dem Publikum es aufbereitet zu präsentieren. Händisch programmiert, aus dem eigenen Wissen (über HTML, JavaScript, CSS), selbst erlebt, recherchiert in Bibliotheken, mit dem eigenen Gefühl und der rudimentär dazu existierenden Fachliteratur. Und ja, mit Yahoo konnte man sprechen (keine FAQ-Seite). Ganze Rubriken mitgestalten. So neu war alles im Jahre 1995. So kreierte ich folgende Website (weiter unten), welche bis heute unverändert im Netz existiert. Die Welt in der ich lebte. Dennoch war es eine Herausforderung. Denn eine zu öffnende Seite (Link) sollte und durfte keine 50 Kilobyte wiegen. Heute werden Megabyte in hundertfacher Größe durchs Netz gejagt. Filme hochgeladen, ganze TV-Sendungen zur Wiedergabe (Mediathek) bereitgestellt.
Damals ging das alles nicht.
Der Datendurchsatz war sehr gering, DSL in weiter Ferne, nicht existent. Jede einzelne Seite durfte mit einem Modem, mit einer 33.600 Bit/s-Rate, was als „33k“ bekannt wurde, eine Öffnungszeit von 30 Sekunden bis maximal einer Minute nur aufweisen (alle Bilder – weiter unten dann im Screen angeordnet – waren dann geöffnet, sichtbar. Der User verlor also nicht die Geduld). Zum Vergleich liegt die heutige gängige Datendurchsatzgeschwindigkeit bei 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Und damals? Eben 0,0336 Mbit/s. Seinerseits konnte man – unabhängig von Internet-Seiten – tatsächlich z.B. mit einer E-Mail-Spam-Flut den Mailserver des Empfängers um Tage blockieren. Das tat man natürlich nicht. Es galt also das Gewicht einer Web-Seite so gering wie als möglich zu halten, ohne dabei den Gesamteindruck zu verändern.
Zudem verzögerte die PC-Rechenleistung (des Jahres 1996) noch einmal die Abrufgeschwindigkeit oder die Verarbeitung von Daten.
So war der Prozessor wie der Intel Pentium mit bis zu 200 MHz Taktfrequenz das übliche am Markt (64 MB RAM). Die heutige gängige PC-Leistung ist für die meisten Aufgaben (Surfen, Büroarbeiten) mit einem Prozessor wie einem AMD Ryzen oder Intel Core i5 mit 16 GB RAM ausgestattet (Stand 2025). Wir sprechen also von 16.000 MB RAM. Also dem 250-fachen dessen, was damals existierte. Nun stellen wir uns einfach vor, wie langsam ein PC im Jahre 1996 war. Und das Internet dazu. Bei manchen Websites oder auch einem E-Mail-Abruf sprach man nicht selten den Satz aus:“Koche mir mal derweil einen Kaffee“. Und bei dem Satz „eines Tages werden wir Bulldozer über das Internet verkaufen“ brach das halbe Büro in Gelächter aus.
Und die Bildschirmauflösung?
Ja, 1024 x 768 Pixel war mit 32 bit Farbtiefe schon Luxus (gängig seinerseits: 800 x 600 Pixel mit 16 oder 24 bit). Röhrenmonitor! Flachbildschirme bzw. Plasma-Bildschirme gab es nicht. So hieß das Motto für eine zu erstellende Website: Einfach, eindrücklich, kompakt. So konnte es nur sein. So wurde eine Seite gestaltet, welche ein Gefühl, in Farben, Worten und informativ die Botschaft vermitteln sollte. So entstand „Nico’s small portrait of an island – The Elaphiti Islands and Dubrovnik – A lyrical portrait“. Meine Welt in den Jahren 1983 bis 1991. Eine Welt, welche alle stürmischen Zeiten überlebte. Und bis heute weitestgehend unverändert ist, so dass dieses Portrait – die erste Regionalpräsentation im Netz überhaupt – entstand, darstellte und zeitlos blieb.
Natürlich nicht responsive!
Also nicht für Smart-Geräte/Mobile-Gerätegröße geeignet (denn es gab keine Smartgeräte seinerseits). Mit leisen Tönen, auf die bedeutsamen Kleinigkeiten reduziert. Doch nicht langatmig und dennoch informativ. Manchmal experimentell. Ja, eben nicht anders sein konnte (und im Vergleich zu anderem, was so im Internet zu sehen war seinerseits, recht harmlos wirkte; waren viele Seiten doch ein Experimentierfeld und glichen einem regelrechten Zirkus). Doch wer nach dreißig Jahren Internet-Nutzung heute diese Website lesen möchte, wird es vielleicht schwer haben, den inneren eigenen Punkt zu finden und mit der absoluten Distanz zum Hier und Jetzt einfach vorbehaltlos, ohne Erwartung an eine Website heranzugehen (so wie vor dreißig Jahren). Unkommerziell. So ist dieser folgende Bildband fürs Internet 1996/1997 visualisiert worden (auf Standardgröße 800 x 600 Pixel Bildschirmauflösung). Ganz auf die Eindrücke reduziert, welche einem vielleicht heute entgehen, welche als selbstverständlich angenommen werden, doch es nicht sind und nie sein können. In drei Sprachen.
„Nico’s small portrait of an island – The Elaphiti Islands and Dubrovnik“ – nicos.de
Excellent for
Category: Cool sites 1998 (Yahoo). The best site of the month (March, Yahoo 1998), the best site of the year – Second place award (Yahoo 1998), California Academy Web Award (Internet Oscar 1998), Category: Most beautiful site.
Listed by
30 years a long
and recites on the history of Dubrovnik in

… und vieles andere mehr! Die Website ist als ein Erlebnis eines Tages zu verstehen.
Nachtrag zur Geschichte
Als ich im Jahre 1996 zurückkehrte (die letzten kriegerischen Handlungen im Rahmen des Bürgerkriegs endeten im September 1995) waren die Orte entlang der Küste auf dem Weg nach Dubrovnik schwer verwüstet. Am schlimmsten traf es den Ort Slano. In Dubrovnik angekommen gab es drei Gebäude, welche etwas stärker beschädigt waren. Im Großen und Ganzen hatte die Stadt es gut überstanden. Im Fährhafen lag mit dem Bug nach oben die „Perast“ versenkt. Es war das Fährschiff, das täglich zwischen den Inseln und Dubrovnik pendelte. Die Stimmung in der Stadt war eine Mischung aus einem Frühlingserwachen und einem Gefühl der Ungewissheit. Denn wohin die Reise des jungen Staates Kroatiens gehen sollte? Deutschland versorgte jedenfalls das Land mit Lebensmitteln und wichtigen Gütern aller Art und der gedruckten Währung Kuna, auf welchen in Worten „Bundesdruckerei“ zu lesen war. Die Inseln blieben unberührt.
Anmerkung zur Website-Technik
Die Website wurde zunächst in HTML 3.02 (1996) erstellt und später bis HTML 4.0 (1997) erweitert. Die Fotografien wurden seinerseits analog erstellt und für eine 32-bit-Farbtiefe und für Röhrenmonitor aufbereitet. Im Zuge der Rekonstruktion der Website dann auf 2 x 16 bit heutiger Flachbildschirm-Technologiefähigkeit angepasst, um den einstigen Eindruck wiedergeben zu können. SEO-Maßnahmen (Search Engine Optimization) wurden im Jahre 1996/97 nicht angesetzt, da es keine Suchmaschinen gab. Unabhängig aber davon der aktuelle SEO-Check nach 30 Jahren immer noch eine Ranking von 70% aufweist (die Minderung von über 90% zu 70% ist der Verwendung des Framset im Wesentlichen geschuldet und der nicht Responsive-Fahigkeit. Anmerkung dazu: Die technische Anwendung des Frameset wird nach heutigen SEO-Preferenzen nicht mehr unterstützt). Es gab, wie im Artikel erwähnt, Web-Verzeichnisse (Kataloge), in welchen die Einordnung der Websites redaktionell und manuell erfolgte. Einer SEO-Optimierung zu heutiger Zeit, steht das angewandte Frameset entgegen.
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Artikel „Vor 30 Jahren, so war’s“
veröffentlicht am 27.10.2025 © Copyright 2025














